Allergie - Hyposensibilisierung
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Symbolbild

Die Hyposensibilisierung ist die einzige Behandlung, die bei Pollen- und Milbenallergien an der Ursache ansetzt. Warum der Start im Herbst sinnvoll ist.

Jedes Jahr das Gleiche: Kaum sind die ersten Pollen unterwegs, brennen die Augen, die Nase läuft, der Schlaf leidet und der Alltag wird mühsam. Tabletten helfen – aber nur für den Moment. Wer die Allergie an der Ursache packen möchte, kann die allergenspezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) beginnen. Was genau dabei passiert, wie lange es die Therapie dauert, für wen es geeignet ist und wie Sie Ihre Apotheke im Hauptbahnhof dabei unterstützen kann, erfahren Sie hier.

Persönliche Beratung

Welche Variante der Hyposensibilisierung am besten zu Ihrem Alltag, Ihrem Allergen und Ihrer Vorerkrankung passt, besprechen Sie mit Ihrer Arztpraxis oder Ihrer Apotheke im Hauptbahnhof . Kommen Sie einfach bei uns in Leipzig vorbei.

Was genau bedeutet Hyposensibilisierung eigentlich?

Bei der Hyposensibilisierung wird Ihr Immunsystem langsam an „Ihr“ Allergen gewöhnt, zum Beispiel an Birken- oder Gräserpollen oder an Hausstaubmilben. Sie erhalten das Allergen als genau dosierten Extrakt über einen längeren Zeitraum. In einer ersten Phase wird die Dosis gesteigert. Danach bleibt sie konstant – das nennt man Erhaltungsphase. Ziel ist, dass Ihr Körper weniger heftig reagiert. Die Beschwerden nehmen ab, Sie brauchen seltener Akutmedikamente, und der Effekt hält oft noch Jahre nach Therapieende an. Das ist wissenschaftlich gut belegt und wird in Deutschland von den Fachgesellschaften empfohlen. (Quelle: AWMF)

Es gibt zwei gebräuchliche Wege. Die klassische Variante sind Injektionen in der Praxis (SCIT). Die modernere Variante sind Tabletten oder Tropfen, die unter der Zunge zergehen (SLIT). Diese Variante ist auch für Kinder und für Menschen mit Angst vor Spritzen gut geeignet. Beide wirken, beide haben klare Abläufe, beide müssen lange genug durchgeführt werden – mindestens drei Jahre – damit der volle, nachhaltige Effekt einsetzt. Erste Besserungen sind bei vielen Menschen schon im ersten Jahr spürbar.

Warum der Herbst der ideale Start ist

Im Herbst und Winter haben die meisten Pollen Pause. Genau das ist der Vorteil. In dieser pollenarmen Zeit lassen sich die Dosen in Ruhe und mit weniger Störfaktoren steigern. Die Schleimhäute sind nicht zusätzlich gereizt, und das Risiko für Reaktionen in der Startphase ist geringer als mitten in der Saison. Fachleute empfehlen deshalb den prä-saisonalen Beginn – also vor der nächsten Pollenzeit.

Die Pollensaison beginnt in Deutschland oft früher, als man denkt. Hasel und Erle können schon im Januar oder Februar loslegen, in sehr milden Wintern sogar noch früher. Birke folgt häufig Ende März/April, Gräser ab Mai bis in den Sommer. Wer im Herbst startet, erreicht die Erhaltungsdosis rechtzeitig und geht stabil in die nächste Saison. Der Deutsche Wetterdienst und die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst beschreiben diesen frühen Saisonstart und stellen aktuelle Polleninfos bereit. (Deutscher Wetterdienst)

Hausstaubmilben

Wenn Sie Hausstaubmilben plagen, sind Sie nicht an die Jahreszeiten gebunden – hier ist ein Beginn prinzipiell ganzjährig möglich. Viele Patienten empfinden den Herbst trotzdem als angenehm.

Für wen die Hyposensibilisierung geeignet ist

Gedacht ist die Therapie für Menschen mit allergischer Rhinitis oder Rhinokonjunktivitis („Heuschnupfen“), oft auch in Kombination mit einem leichten bis mittelgradig kontrollierten allergischen Asthma. Wichtig ist ein sauberer Nachweis der Allergie: Symptome, die zu den Pollen passen, plus Allergietest (Hauttest und/oder Bluttest). Das klärt die Arztpraxis vor Beginn.

Es gibt Situationen, in denen man warten oder ganz verzichten sollte. Bei unkontrolliertem Asthma hat Sicherheit Vorrang – erst wird das Asthma stabilisiert. Bestimmte Herzmedikamente, vor allem Betablocker, können im Notfall die Behandlung von schweren Reaktionen erschweren; das wird individuell abgewogen. Und eine neue Hyposensibilisierung beginnt man in der Schwangerschaft in der Regel nicht; läuft sie schon gut, kann sie ärztlich überwacht weitergeführt werden. Die aktuellen Leitlinien beschreiben diese Punkte klar.

So läuft die Therapie konkret ab

Wenn Sie sich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt für die Hyposensibilisierung entscheiden, folgt ein klarer Plan. Bei der SCIT kommen Sie in der Startphase zunächst in kurzen Abständen in die Praxis, damit die Dosis Schritt für Schritt erhöht werden kann. Danach reichen in der Regel monatliche Injektionen zur Erhaltung. Nach jeder Spritze bleiben Sie noch etwa 30 Minuten zur Beobachtung. Das ist Standard und schafft Sicherheit.

Bei der SLIT nehmen Sie täglich zu Hause eine Tablette oder Tropfen ein. Die allererste Dosis erfolgt in der Praxis, damit medizinisches Personal in der Nähe ist. Danach führen Sie die Behandlung eigenständig fort und kommen zu Kontrollterminen. Viele Patientinnen und Patienten schätzen an der SLIT den bequemen Alltag; die SCIT lässt sich dafür sehr genau steuern. In Studien und Bewertungen schneiden beide Wege bei Heuschnupfen gut ab; schwere Nebenwirkungen sind selten, bei SLIT insgesamt seltener als bei SCIT.

Wichtig ist die Länge der Behandlung. Damit sich das Immunsystem nachhaltig umstellt, braucht es Zeit. Drei Jahre gelten als Mindestdauer.

Mögliche Nebenwirkungen

Lokale Reaktionen wie Rötung, Jucken oder ein pelziges Gefühl im Mund (bei SLIT) sind häufig und meist harmlos. Sie klingen in der Regel von selbst ab. Systemische Reaktionen sind selten; in der Praxis wird vorgesorgt, und deshalb bleibt man nach einer SCIT-Injektion noch zur Kontrolle. Sie selbst tragen zur Sicherheit bei, wenn Sie am Injektionstag auf anstrengenden Sport, Sauna und Alkohol verzichten und neue oder ungewöhnliche Beschwerden zeitnah melden.

Wer zahlt die Hyposensibilisierung?

Die Hyposensibilisierung ist in Deutschland eine anerkannte Kassenleistung, wenn sie medizinisch notwendig ist. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Behandlung grundsätzlich; übliche Zuzahlungen für Arzneimittel können anfallen. Details – etwa welches Präparat in welcher Form – klären Sie mit der Arztpraxis, Ihrer Krankenkasse und gern mit uns in der Apotheke im Hauptbahnhof .

Hyposensibilisierung kurz & knapp

Die Hyposensibilisierung macht Ihr Immunsystem unempfindlicher gegen Allergene, senkt Beschwerden und verringert den Bedarf an Akutmedikamenten – und das über Jahre hinaus. Damit das gelingt, braucht es Zeit, Verlässlichkeit und eine gute Planung. Der Herbst ist dafür ideal: Es fliegen wenig Pollen, die Aufdosierung gelingt ohne zusätzlich gereizte Schleimhäute, und bis zum Start der nächsten Saison steht die Erhaltungsdosis.

Ihre Apotheke begleitet Sie gern bei Ihrer Therapie: Wir klären Ihre Fragen rund um die Hyposensibilisierung und halten auch sinnvolle Begleitmedikamente für die Übergangszeit für Sie bereit.

Häufige Fragen zur Hyposensibilisierung

Wie schnell merke ich eine Besserung?

Viele Betroffene spüren im ersten Jahr eine Entlastung. Damit der Effekt stabil und anhaltend ist, sollte die Therapie mindestens drei Jahre laufen. Das zeigen Patienteninformationen und Studienübersichten.

Was ist besser: Spritze in der Praxis oder Tablette/Tropfen zu Hause?

Beides wirkt. Bei SCIT werden die Dosen in der Praxis gesetzt, das ist sehr kontrolliert. Bei SLIT nehmen Sie täglich selbst ein, die erste Gabe erfolgt in der Praxis. Schwere Nebenwirkungen sind selten; bei SLIT insgesamt seltener als bei SCIT. Die Wahl hängt von Allergen, Präparat und Alltag ab – das klären Arztpraxis und Apotheke mit Ihnen.

Ist die Therapie sicher – was muss ich beachten?

Ja, sie ist gut verträglich. Lokale Reaktionen sind häufig und harmlos, schwere Reaktionen selten. Nach einer Injektion bleiben Sie 30 Minuten zur Beobachtung. Am Injektionstag sollten Sie auf intensiven Sport, Sauna und Alkohol verzichten und Beschwerden rasch melden.

Kann ich während der Behandlung auch begleitend Antihistaminika nehmen?

Ja — und oft ist das sogar sinnvoll. Begleitende „Akutmittel“ lindern Beschwerden, während die Hyposensibilisierung langfristig wirkt. Das beeinträchtigt die Wirksamkeit der Behandlung nicht.

Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten?

In der gesetzlichen Krankenversicherung wird die Hyposensibilisierung grundsätzlich übernommen, wenn sie medizinisch notwendig ist. Zuzahlungen können anfallen. Fragen Sie uns – wir helfen bei der Einordnung.

Durchhalten lohnt

Allergien sind nicht nur lästig. Unbehandelt können sie sich ausweiten und den unteren Atemtrakt betreffen. Die Hyposensibilisierung setzt hier früher an: Sie verändert den Verlauf der Erkrankung – ein krankheitsmodifizierender Effekt setzt ein. Deshalb lohnt sich Durchalten, auch wenn sich die Hyposensibilisierung über mehrere Jahre erstreckt.

Bei starken allergischen Beschwerden während der Behandlung prüfen wir gern, ob Antihistaminika für Sie eine sinnvolle Ergänzung der Therapie sind.


Verfasst und geprüft von der APOVENA Fachredaktion in Zusammenarbeit mit der Apotheke im Hauptbahnhof in Leipzig . Stand 10/2025. Dieser Artikel ersetzt keine Beratung in einer Arztpraxis oder Apotheke.

Für eine persönliche Beratung kommen Sie einfach bei uns in der Apotheke im Hauptbahnhof in Leipzig vorbei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und helfen Ihnen gerne weiter.

Hagen Domke,

Ihr Apotheker
Ihr Apotheker Hagen Domke

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