Verhütung ohne Hormone
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Symbolbild

Stäbchen, Pille, Spritze – Möglichkeiten zur hormonellen Verhütung gibt es viele. Allerdings wünschen sich immer mehr Frauen eine Methode ohne Hormone. Wir stellen die Alternativen vor.

Verhütung ist in vielen Partnerschaften immer noch Frauensache. Die Antibabypille und andere hormonelle Verhütungsmittel verhindern den Eisprung. Deshalb gelten sie als sichere Verhütungsmethoden. Wie jedes Medikament können aber auch sie Nebenwirkungen haben. Diese lassen sich häufig durch einen Wechsel des Präparates verringern, im besten Fall sogar ganz vermeiden. Schließlich gibt es heute sehr viele Präparate mit unterschiedlichen hormonellen Zusammensetzungen.

Bei Vorerkrankungen wie Thrombosen oder Brustkrebs sollten die betroffenen Frauen eher auf andere Verhütungsmethoden zurückgreifen. Zudem möchten sich viele Frauen lieber auf natürliche Weise vor Schwangerschaft schützen.

7 hormonfreie Methoden

Eine natürliche Verhütung ist vor allem Frauen zu empfehlen, die eine Schwangerschaft nicht prinzipiell ausschließen würden. Denn nicht alle dieser Methoden schützen so zuverlässig wie Hormone. Damit können Sie hormonfrei verhüten:

Mit der Knaus-Ogino-Methode lassen sich die fruchtbaren und die unfruchtbaren Tage innerhalb eines Zyklus bestimmen. Sie beruht darauf, dass nach dem Eisprung die Körpertemperatur um 0,2 bis 0,5 Grad Celsius ansteigt. Jeden Morgen nach dem Aufstehen wird zur gleichen Zeit, an der gleichen Stelle die Körpertemperatur gemessen. Das kann in Mund, Vagina oder Anus sein. Außerdem wird regelmäßig der Zervixschleim am Scheideneingang beobachtet. An den fruchtbaren Tagen ist er dünnflüssig und klar.
Apps, Temperatur- oder Hormoncomputer werten die Messergebnisse aus und bestimmen so fruchtbare und unfruchtbaren Tage.
Zu beachten ist, dass Faktoren wie sexuelle Erregung oder Gels den Schleim verändern können. Für die symptothermale Methode braucht es Zeit und Übung, um den eigenen Zyklus kennenzulernen. Bei einem regelmäßigen Lebensstil, ausreichend Schlaf und guter Beobachtung gilt diese Methode als sehr zuverlässig.
Die Kupferkette und die Kupferspirale (Intrauterinpessar) gehören zu den beliebtesten hormonfreien Methoden. Sie werden vom Frauenarzt direkt in die Gebärmutter eingesetzt und können dort je nach Modell drei bis zehn Jahre bleiben. Während die Kupferspirale ein T-förmiger Kunststoffstab ist, der am Ende mit einem Kupferdraht umwickelt ist, besteht die Kupferkette aus einem Nylonfaden, der mit Kupferröhrchen umwickelt ist. Beide geben kleine Mengen Kupferionen an die Gebärmutter ab. Sie hemmen die Spermien in ihrer Beweglichkeit. Auch die Gebärmutterschleimhaut verändert sich so, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Allerdings sind während der Anwendung stärkere Monatsblutungen möglich. Auch das Infektionsrisiko ist in den ersten Wochen nach dem Einlegen leicht erhöht.
Das Diaphragma und die Portiokappe werden in die Scheide eingeführt und über den Muttermund gestülpt. Sie verhindern beide, dass Spermien in die Gebärmutter eindringen. Das Diaphragma ähnelt einer Schale und besteht aus Silikon. Die Portiokappe ist eine biegsame nach innen gewölbte Kuppel aus Silikon oder Latex. Je nach Produkt sind sie mit einer Schlaufe zum Entfernen bestückt. Ihr genauer Sitz ist entscheidend für die Sicherheit. Deshalb müssen sie vom Frauenarzt angepasst werden. Kappe oder Kuppel werden jeweils etwa 2 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt und frühestens nach 8 Stunden entfernt. Vor der Anwendung werden sie mit einem spermiziden Gel bestrichen.
Das Kondom ist ein Verhütungsmittel, das nicht nur vor Schwangerschaft schützt, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Kondome gibt es in verschiedenen Größen, sie bestehen meist aus einer hauchdünnen Latexhülle, die über den Penis gezogen wird. Wenn es richtig passt, bietet es zuverlässigen Schutz. Das Kondometer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hilft, das passende Modell zu finden, und zeigt die korrekte Anwendung. Achten Sie beim Kondomkauf darauf, nur geprüfte Markenfabrikate mit vierstelligen CE-Kennzeichnungen zu verwenden. Außerdem sollte das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten werden.
Auch für Frauen gibt es seit 1990 ein Kondom, das Femidom. Korrekt angewendet, kann es eine Schwangerschaft verhindern. Es senkt ebenfalls das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken. Das Femidom besteht aus einer dünnen Latex- oder Polyurethan-Hülle mit einem geschlossenen und einem offenen Ende. Es wird an der geschlossenen Seite leicht eingedrückt und in die Scheide eingeführt. Wichtig ist, dass es vorher von außen und innen mit einem wasserlöslichen Gleitgel oder einem spermiziden Gel bestrichen wird. So kann es nicht am Penis haften und mit ihm herausgezogen werden. Sitzt das Femidom richtig, verhindert es, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen. Wie ein Kondom kann es nur einmal verwendet werden. In Ihrer Apotheke im Hauptbahnhof beraten wir Sie gerne diskret zur richtigen Anwendung.
Ein sicherer, aber auch dauerhafter Eingriff zur Verhütung ist die Sterilisation. Der Eingriff ist nur geeignet, wenn prinzipiell kein Kinderwunsch mehr besteht. Denn er lässt sich nicht oder nur schwer rückgängig machen. Er erfolgt meist ambulant mit örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose und dauert etwa 30 Minuten. Bei der Frau werden dabei beide Eileiter verödet, durchtrennt oder mit einem Clip verschlossen. Beim Mann werden die Samenleiter im Bereich des Hodensackes durchtrennt. Zwar gilt die Methode als risikoarm, es kann aber, wie bei jedem operativen Eingriff, zu Komplikationen kommen, z.B Blutungen, Wundheilungsstörungen oder Entzündungen.
Geschlechtsverkehr, der durch Zurückziehen oder Aufpassen unterbrochen wird, nennt sich Coitus interruptus. Er soll verhindern, dass der Samenerguss in die Scheide gelangt. Diese Methode zur Verhütung gilt als äußerst unsicher. Denn bereits der erste, sogenannte Lusttropfen kann zur Schwangerschaft führen. Riskant ist es auch wenn der Mann es nicht rechtzeitig schafft, den Penis herauszuziehen. Im Pearl-Index schneidet diese Methode daher sehr schlecht ab.

Den Pearl-Index beachten

Wie sicher ein Verhütungsmittel ist, zeigt der Pearl-Index an. Seine Werte sagen aus, wie viele Schwangerschaften innerhalb eines Jahres bei 100 sexuell aktiven Frauen auftreten, wenn sie das gleiche Verhütungsmittel nutzten. Je kleiner die Zahl, desto sicherer die Methode.

Hagen Domke,

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